Oktoberfest Blumenau

Dass die Brasilianer gerne Karneval feiern, wissen wir. Doch auch das Oktoberfest hat hier eine hohe Beliebtheit. Es wird alljährlich in Blumenau gefeiert. Der Ort ist eine südbrasilianische Großstadt. Begründet wurde diese einst von einem deutschen Auswanderer, der ihr seinen Namen gab. Dr. Hermann Otto Blumenau hinterließ viele deutsche Einflüsse. So sprechen noch viele Menschen in Blumenau Deutsch. Das Stadtbild zeigt typisch deutsche Einflüsse und das deutsche Reinheitsgebot verpflichtet die ortsansässige Bierbrauerei in Blumenau.

Das brasilianische Oktoberfest

Das Blumenauer Oktoberfest hat es mittlerweile zu einigem Ruhm gebracht. Oktoberfestfans wissen, dass es seit zwanzig Jahren nach bajuwarischem Vorbild gefeiert wird. Anlass des ersten Oktoberfestes in Brasilien war eine Flutkatastrophe. Der Rio Itajaí überschwemmte anno 1983 und 1984 den Ort. Nachdem man die Überschwemmungsschäden beseitigt hatte, wurde das erste Blumenauer Oktoberfest zur Ankurbelung der brachliegenden Wirtschaft inszeniert. In den fast 18 Tagen, die die Blumenauer Festwiese alljährlich geöffnet hat, kommen mehr als 700.000 Touristen nach Blumenau. Nach dem Karneval in Rio hat sich das Blumenauer Oktoberfest als zweitgrößtes Festival-Event etablieren können. Unter der brasilianischen Sonne hört man Blasmusik von deutschen Blaskapellen. Der Duft von Sauerkraut hängt in der Luft. Man kann problemlos an Schweinshaxen und Bratwurst kommen. Das Bier im Original-Maßkrug schmeckt vielen Besuchern trotz der drangvollen Enge in den Bierzelten, die auf der Festmeile an der "Parque Vila Germânica" stehen. Auch für den Tourismus erwies sich das bayrische Bierfest in Blumenau als Segen.

Schönes Oktoberfest-Wetter ist garantiert

Wenn viel Bier auf einer Festwiese fließt, muss nicht immer der Münchner Oktoberhimmel über allem stehen. Wo früher Siedler den Urwald rodeten, baute der ausgewanderte Pharmazeut Dr. Blumenau eine kleine Provinzstadt in der Provinz Santa Catarina auf. Sein großes Vorbild war Alexander von Humbold. So war Blumenau in Brasilien gelandet. Wenn er gewusst hätte, was seinen Nachfahren noch alles einfällt, wäre er vielleicht stolz gewesen. Doch zunächst musste man sich der Indios erwehren, die ihr Land nicht hergeben wollten. Trotz dieser Konflikte und regelmäßiger Überschwemmungen überlebte der Ort Blumenau. Mit ihm überdauerten viele der Traditionen, die die Siedler einst mitgebracht hatten. Das Blumenauer Oktoberfest basiert als Bierfestival auf Bierfontänen und Hendlbratereien. Ohne Lederhose und Dirndl kommen hier nur Ahnungslose. Wer traditionell gekleidet die Festzelte betritt, hat an bestimmten Tagen freien Eintritt. Der Dresscode in Blumenau verbietet ausdrücklich Turnschuhe, Badelatschen, Sandaletten und Fußball-Strümpfe zum Trachtenlook. Wenn schon Tracht, dann bitte standesgemäß. Kompromisse werden hier nur selten zugelassen.

Oktoberfeststimmung a la Brasil

Die Festorganisatoren sorgen auf der brasilianischen Webseite dafür, dass zentrale Begriffe rund ums Oktoberfest erklärt und übersetzt werden. Statt "oans, zwoa, gsuffa" heißt es dann eben in der Landessprache "Um, dois, beber". Eine deutschere Stadt findet man vermutlich nicht in Brasilien. Den Touristen aus Sao Paulo gefallen die Blumenauer Bierzelte, die extra angereisten bayrischen Trachtentanzgruppen und die Original-Blaskapellen ebenso wie den deutschen Urlaubern, die gerade in der Nähe sind. Wer die "Deggendorfer Stadl-Musikanten" oder andere Urgesteine der Trachtenseligkeit in Südamerika antreffen möchte, muss gelegentlich nach Blumenau reisen. Da sieht man mal wieder, dass Völkerverständigung ganz einfach sein kann.