Schöneberger Trachten Couture

Millionengeschäft Oktoberfest: Feiern ist gut für die Wirtschaft

Millionengeschäft Oktoberfest: Feiern ist gut für die Wirtschaft

Alljährlich nach dem Oktoberfest-Trubel kann man die Statistiken über die getrunkenen Maß Bier und die gegessenen Hendl lesen. Laut dieser Statistik haben nicht nur die Fahrgeschäfte, Buden- und Bierzeltbesitzer gut verdient. Auch die Hotellerie, die Trachtenhersteller und der Souvenirhandel haben profitiert. Selbst der Arbeitsmarkt konnte einen Monat lang eine Belebung vermelden. Wie das Handelsblatt am 26.8.2015 meldete, wird die Wirtschaft alljährlich durch einen Gesamtumsatz von einer knappen halben Milliarde Euro belebt.

München profitiert am meisten

Als Wirtschaftsfaktor ist das Münchner Wiesn-Festival nicht zu unterschätzen. Das Münchner Fremdenverkehrsamt schätzt den Umsatz von 2015 auf 955 Millionen Euro. Etwa die Hälfte davon nehmen die Budenbesitzer, die Fahrgeschäfte und Bierzelt-Inhaber ein. Man kann leicht errechnen, was geschätzte 6,1 Millionen Gäste ausgeben, wenn jeder durchschnittlich 74 Euro auf dem Oktoberfest lässt. Der Rest der Umsatzmillionen fließt in die Hotels der Region, in Taxitransporte und andere Geldkanäle. Erstaunlich wenig Geldscheine landen hingegen im Stadtsäckel. München profitiert lediglich von der Gewerbesteuer und den Standmieten, muss dafür aber Geld in die Infrastruktur und den Erhalt der Festwiese stecken. Am Ende bleibt kaum ein Gewinn, wenn man einmal vom Image-Gewinn absieht.

Eine gute Geldquelle stellen jedes Jahr die Oktoberfest-Souvenirs dar. Sammler greifen nach dem Jahres-Wiesnkrug. Er beweist nicht immer, dass man da war. Touristen kaufen Lebkuchenherzen, Maskottchen, Oktoberfesthüte oder Postkarten. Heutzutage kann man all diese bajuwarischen Preziosen auch nachträglich im Internet erwerben. Das Oktoberfest geht umsatztechnisch längst mit der Zeit, indem es Handy-Klingeltöne, Wiesn-Logos oder PC-Spiele vermarktet.

Mode macht die meisten Mäuse

Wer sich zum Oktoberfest stilecht einkleiden möchte, muss keinen großen Geldbeutel mehr haben. Das steigert die Zahl derer, die sich online mit einer Tracht für die Wiesn rüsten. Japaner, Amerikaner und andere Touristen nutzen Billigangebote, die bereits ab 59 eine Komplett-Tracht ermöglichen machen. Der Touristen-Einheitslook ist entsprechend minderwertig. Hochwertig und teuer sind dagegen die Designerdirndl von Rena Lange oder eine Habsburg-Trachtenjacke aus dem Hause Lodenfrey. Oktoberfestfans können sich außerdem mit Fußballshorts oder Bermudas im Bayernlook oder mit Trachten-Unterwäsche der Trendmarke "Festschlüpfer" ausstatten. Viele Wiesn-Gäste geben rekordverdächtig viel Geld für körperliche Bedürfnisse aus. Kleidung, Getränke und Essen nehmen davon den größten Anteil ein. Aus den Zahlen kann man aber auch eine gewisse Sparsamkeit erkennen. Laut Statistik des Tourismusamtes konsumieren geschätzte 400.000 Wiesn-Besucher gar nichts. Angesichts der chronisch überfüllten Bierzelte und der astronomischen Preise für eine Maß Bier stimmen die folgenden Zahlen nachdenklich: Bei sechs Millionen Wiesn-Besuchern erwartet man mehr als 60.000 Hektoliter Bierkonsum und eine halbe Million verzehrter Brathendl.

Die Bilanz stimmt am Ende

Vom Bierpreis bleiben einem Wiesn-Gastronom lediglich 30 Prozent an Gewinn. Alle großen Bierzelt-Betreiber müssen in eine Standgebühr von 150.000 bis 180.000, den Auf- und Abbau der Riesenzelte und in Service-Personal investieren, bevor sie die erzielten Gewinne ausrechnen dürfen. Man stelle sich vor, wie der Oktoberfest-Umsatz aussehen würde, wenn jeder Gast ein Hendl verzehrt hätte. Da ist anscheinend noch Umsatz-Potenzial vorhanden. Nicht gezählt werden allerdings die verzehrten Brezn und Bratwürste, Leberkäse und Liebesäpfel oder Lebkuchenherzen. Für alle stimmt am Ende der Umsatz, egal wie das Wetter war.

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